Grundsätzliches:

Durch die seit der sogenannten Ölkrise der siebziger Jahre zunehmenden Dämm-Maßnahmen - v.a. die dichtschließenden Fenster - ist die mittlere Luftwechselrate in Wohnräumen auf weniger als ein Viertel abgesunken. Parallel dazu hat sich die Konzentration von Schadstoffen in der Innenluft deutlich erhöht, und vor allem haben Schimmelprobleme erheblich zugenommen.

Allerdings zeigt die Erfahrung, dass - im Vergleich zur Einschätzung anderer Wohngifte - sichtbarer Schimmel in der Wohnung häufig überbewertet wird. Das geht oft soweit, dass der vermeintlichen Schimmelgefahr mit den im Handel leider wohlfeilen chemischen Mitteln zu Leibe gerückt wird, die nicht nur keine dauerhafte Lösung bringen, sondern i.a. gesundheitsgefährdender sind als die vorhandenen Schimmelpilze. Vielleicht liegt das daran, dass Schimmel tendenziell mit Schmuddel und mangelnder Hygiene assoziiert wird, chemische Reinigungs- und Desinfektionsmittel aufgrund der Werbung aber mit Sauberkeit und Frische.

Aufgrund dieser Überbewertung muss zunächst festgehalten werden: Pilze und Bakterien sind, im Gegensatz zu den Chemiegiften und den heute allgegenwärtigen elektromagnetischen Feldern, Teil der natürlichen Umwelt und machen dem Körper in vielen Fällen keine Probleme (es gibt allerdings einige wenige Pilzarten, deren Vorhandensein immer ein Gesundheitsrisiko ist und die absolut saniert werden müssen). Ein tatsächliches Schimmelproblem besteht deshalb selten im Vorhandensein bestimmter Schimmelpilze, sondern fast immer in einer Störung des natürlichen Gleichgewichts, und dies ist nicht nur eine Frage besonders günstiger Wachstumsbedingungen, sondern auch eine Frage des Immunsystems, das evtl. durch andere Einflüsse soweit geschwächt ist, dass es eine erhöhte Schimmelpräsenz nicht mehr wegstecken kann, sondern "umkippt" und z.B. mit Dauerschnupfen oder anderen allergischen Effekten reagiert.

Ernstnehmen muss man ein Schimmelproblem natürlich schon, gerade als Hinweis auf ein gestörtes Gleichgewicht und unter dem Aspekt möglicher Langzeitwirkungen einer Dauerbelastung - allerdings nicht erst einen sichtbaren Schimmelbefall. Es ist bekannt, dass nicht nur die Sporen bei einem sichtbaren Befall das Immunsystem belasten, sondern auch in der Luft umherfliegende Partikel des nicht sichtbaren, nicht sporulierenden Mycels und sogar bereits abgestorbener Pilze. Außerdem werden lösemittelartige Substanzen (MVOC) an die Raumluft abgeben, die zum Teil den technisch erzeugten und verwendeten Lösemitteln in ihrer gesundheitsschädigenden Wirkung vergleichbar sind. Diese Probleme treten nicht nur bei Schimmel auf, der beispielsweise auf der Rückseite von Rigipsplatten oder in Mineralwolldämmungen unerkannt wuchert, sondern evtl. auch bei einem Schimmelbefall, der zwar schon Jahre zuvor trockengelegt, aber nicht saniert wurde.

BioLog-Angebot:

Grundlage jedes Schimmelbefalls ist ein Feuchteproblem, daher muss dieses auf jeden Fall mitanalysiert und mitbewertet werden, und die Beseitigung der Feuchtigkeitsursachen ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche dauerhafte Sanierung des Schimmelbefalls.

An befallenen Wandstellen die Anzahl der unterschiedlichen Pilzarten und deren Typ festzustellen, ist die preiswerte und fast immer sinnvolle Grundmessung, um die gesundheitliche Relevanz des Befalls festzustellen. Bei systematischem Vorgehen kann man daraus auch wertvolle Hinweise auf das Ausmaß und den Charakter des zugrundeliegenden Feuchteproblems erhalten. Es besteht auch die Möglichkeit, die Raumluft oder den Hausstaub auf den Gehalt an keimfähigen und nichtkeimfähigen Sporen zu untersuchen.

Auch die Wandfeuchte selbst kann systematisch analysiert werden nach Ausmaß der Durchfeuchtung in der Fläche und in der Tiefe. Zusammen mit Taupunktbestimmungen (zum Taupunktrechner) und der Untersuchung auf Salzablagerungen kann damit unterschieden werden zwischen aus dem Boden aufsteigender Feuchte und Kondensfeuchte. Solche Analysen können wichtige Kriterien für die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen liefern.

Eine Raumluftmessung auf mikrobiell erzeugte Lösemittel (MVOC) kann ebenfalls durchgeführt werden. Sie hat den Vorteil, mit ziemlicher Sicherheit auch ein nicht sichtbares Schimmel- oder Bakterienproblem aufspüren zu können, während die Tatsache, dass bei einer Messung keine Sporen in der Raumluft nachgewiesen werden konnten, allein oft nicht aussagekräftig ist.

Verschiedentlich werden einfache Sporensammelverfahren zum Selbsttest auf luftgetragene Keime angeboten ("Schimmel-Check" oder ähnlich), die darin bestehen, dass eine kleine Schale mit einem Nährboden ("Petrischale") für einige Zeit offen aufgestellt und dann im Labor bebrütet und ausgewertet wird. Dieses Verfahren, so einfach es erscheint und so berechtigt es unter bestimmten Umständen und Fragestellungen sein mag, bietet aber einige Fallstricke, die vor allem in der diffizilen Interpretation der Ergebnisse liegen und es als Do-it-yourself-Verfahren eigentlich disqualifizieren. Schimmelpilze geben ihre Sporen zeitlich ungleichmäßig ab, manche keimen auf gewissen Nährböden nicht, und abgestorbene aber gesundheitlich durchaus noch relevante Pilze liefern überhaupt keine keimfähigen Sporen mehr. So kann es vorkommen, dass diese Methode auch bei einem offensichtlichen Befall keine aussagekräftigen Ergebnisse liefert. In jedem Fall ist bei diesem Verfahren die Anwendung von jeweils mindestens 2 parallelen Petrischalen und der Vergleich mit einer ebensolchen, gleichzeitigen Außenmessung zwingend erforderlich.

Bei BioLog wird dieses Verfahren deshalb praktisch nicht mehr angewandt, sondern ist durch eine zielgenauere aktive Raumluftmessung ersetzt.

Taupunktrechner

BioLog bietet Ihnen hier ein Werkzeug zur Berechnung der für Schimmelbildung kritischen Oberflächentemperatur aus Messwerten der Temperatur und der relativen Feuchte (rF) der Raumluft.
Wählen Sie zuerst mit den 2 Knöpfen links die Größe, die berechnet werden soll (kritische Temperatur oder rF) und geben Sie dann in die beiden anderen weißen Felder Messwerte, Schätzungen oder Testwerte ein (ganzzahlig oder mit Dezimalpunkt, z.B. 15.7).

  Raumtemperatur [°C]
Relat. Raumluftfeuchte [%]        
krit. Temp. [°C]
Absolute Feuchte [g/m3]

Bitte beachten Sie, dass das Ergebnis für die kritische Temperatur 3° höher ist als der Taupunkt. Sie ergibt sich nämlich daraus, dass Schimmel bereits wachsen kann, wenn die rF unmittelbar über der Oberfläche ca. 80% überschreitet (die einzugebende Raum-rF wird i.allg. deutlich niedriger sein). Diese Bedingung ist bei einer Oberflächentemperatur 3°-4° über der Taupunkttemperatur (die 100% rF bedeutet) erreicht.

Der Rechencode wurde freundlicherweise von Wetterochs zur Verfügung gestellt.