Stichworte: Grundmessungen, Niederfrequenz, Sferics, Hochfrequenz, Mobilfunk, Erdmagnetfeld

Im Gegensatz zu gesundheitlichen Belastungen durch Holzschutzmittel und andere chemische Schadstoffe unserer Umgebung wurden Auswirkungen der elektromagnetischen Felder auf die Gesundheit bis vor wenigen Jahren noch bestritten. Während jedoch vor rund 90 Jahren bei der Einführung des Asbests bereits damals zwar von einzelnen Wissenschaftlern vor dessen Gefährlichkeit gewarnt wurde, es aber ein halbes Jahrhundert gedauert hat, ehe dies ernstgenommen und - in Form von Verboten und teuren Sanierungen - entsprechend gehandelt wurde, gibt es Anlass zur Hoffnung, dass dieser Prozess vor allem bei der neuen Mobilfunktechnik sehr viel schneller ablaufen wird.

Jedenfalls kann heute niemand mehr ernsthaft den Vorwurf der Angst- oder Panikmache erheben, wenn vor möglichen Schädigungen der Gesundheit durch die technisch erzeugten elektromagnetischen Felder gewarnt wird. Tatsächlich nehmen diese an Ausmaß und Vielfalt ständig zu: flächendeckende Elektrizitätsversorgung der Wohnhäuser gibt es erst seit ungefähr 60 Jahren, die Zahl der elektrisch betriebenen Haushaltsgeräte wächst laufend, und die Funktechnik hat sich erst in den letzten 30 Jahren durch technologische Neuerungen - insbesondere durch die Einführung des Farbfernsehens und jetzt der D- und E-Mobiltelefone - und immer mehr Sender stark ausgeweitet und gleichzeitig qualitativ verändert. Gezielt geforscht wird seit etwa 20 Jahren, es ist also kein Wunder, dass über die Langzeitwirkungen dieser elektromagnetischen Einflüsse erst wenig bekannt ist. Dennoch, die Berichte über z.T. krasse Fälle gesundheitlicher Beeinträchtigungen nehmen zu, und Untersuchungen über biologische Auswirkungen gibt es inzwischen weltweit sehr viele.

Die Skala der Wirkungen ist breit:

Elektromagnetische Frequenz- und Wellenlängenbereiche
(Spektrum)
 

elektromagnetisches Spektrum

Die Frequenz ergibt sich, indem man die Lichtgeschwindigkeit durch die Wellenlänge dividiert. Z.B. ergibt sich für eine Wellenlänge von 100 km:

300000 km/s : 100 km = 3000/s = 3 kHz (Kilohertz),

und entsprechend für 100 m Wellenlänge eine Frequenz von 3000 kHz  =  3 MHz (Megahertz), usw. Um die Wellenlänge zu erhalten, muss man umgekehrt die Lichtgeschwindigkeit durch die Frequenz teilen.

Weitere interessante Informationen hierzu bieten u.a. folgende Links
DESY,   EMF-Handbuch (ECOLOG-Institut)

Die Grundmessungen

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Für einen Schlafraum mit Doppelbett dauern diese Messungen in der Regel 1 1/2  -  2 Stunden. Die Bewertung, wie üblich im Rahmen eines ausführlichen Messberichts, erfolgt auf der Grundlage des Standards der baubiologischen Messtechnik.


Technische Wechselfelder
(50 Hz-Niederfrequenzbereich)

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Wenn Ladungen getrennt werden, entsteht zwischen ihnen ein elektrisches Feld und eine Spannung. Wenn Ladungen der Feldstärke folgend fließen können, so ist dieser elektrische Strom immer mit einem Magnetfeld verbunden.

Diese von der Technik her vertrauten Vorgänge finden auch in den Körperzellen der Lebewesen statt. Dort werden Informationen gespeichert oder ausgetauscht, indem Ionen (elektrisch geladene Teilchen) die Zellen verlassen oder in sie hinein fließen; in den Nervenbahnen werden Signale durch Spannungsimpulse transportiert.

Auch hier sind mit diesen elektrischen Vorgängen schwache Magnetfelder verbunden. Die Feldstärken können z.B. beim EKG oder im Gehirn gemessen werden. Technisch erzeugte elektrische und magnetische Felder sind in der Umgebung der Menschen oft viel stärker als die zelleigenen Felder. Sie können ausgehen von der Elektroinstallation in den Wänden, von Haushalts- und Bürogeräten, v.a. von deren Trafos; sie können aber auch von außen in die Wohnung gelangen, z.B. durch die Streufelder von Hochspannungsleitungen oder durch Funk. Alle diese Felder schwingen mit irgendeiner Frequenz oder einer Mischung von Frequenzen, die zusammen mit der Feldstärke die biologische Wirkung bestimmen.

Seit 1997 gibt es in der "Elektrosmog-Verordnung" (26. Bundes-Immissionschutzverordnung) gesetzlich festgelegte Obergrenzen der Feldstärken für unterschiedliche Frequenzbereiche. Allerdings sind diese bei uns wesentlich wesentlich höher angesetzt als in anderen Ländern.

So sieht z.B. die schwedische TCO-Norm für Computermonitore im Arbeitsabstand und im Niederfrequenzbereich Magnetfeldstärken von maximal 200 nT vor, die Elektrosmog-Verordnung hält noch den 500-fachen Wert für zumutbar.

Nach internationalen epidemiologischen Studien leiden Anwohner von Hochspannungsleitungen verstärkt an Migräne, Depressionen, Kinderleukämie, Hormon-, Kreislauf- und anderen Störungen.

Die magnetischen Feldstärken, die hier im Umkreis von einigen dutzend Metern auftreten (die elektrischen Felder dringen in Massivbauten kaum ein), bewegen sich im Bereich bis etwa zum Zehnfachen des TCO-Werts und bleiben damit weit unter dem Grenzwert der Elektrosmog-Verordnung. Schon daraus ist erkennbar, dass die Grenzwerte der Elektrosmog-Verordnung nicht auf biologischen und prophylaktischen Gesichtspunkten beruhen. Nach wie vor ist es zulässig (wenn auch nicht mehr üblich), z.B. Kindergärten direkt unter Hochspannungsleitungen zu bauen (sofern die Leitungen dadurch nicht gefährdet werden!).



Wer sich bei Begriffen wie Frequenz, (Wechsel-)Felder, Feldstärke usw. unsicher oder unwohl fühlt, der sollte den folgenden Link zu einer gut gemachten und unterhaltsamen interaktiven Seite der Uni Bonn mit Namen

Physik 2000 - Elektromagnetische Wellen

anklicken, um sich hierin fit zu machen.


Sferics

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"Sferics" sind zwar natürliche elektromagnetische Wellen der Atmosphäre und zählen deshalb nicht zum Elektrosmog im üblichen Sinn, sind aber als Bindeglied zwischen Nieder- und Hochfrequenz für uns interessant, weil schon lange klare Auswirkungen auf den Menschen bekannt sind. Ausgelöst werden Sferics durch die Wettertätigkeit (vor allem Gewitter), und die Frequenzen liegen im Kilohertzbereich (die Wellenlänge dementsprechend im Langwellenbereich - d.h. bei Wellenlängen von einigen Dutzend km). In zahlreichen Untersuchungen wurden überraschende Zusammenhänge belegt zwischen der mit der Wetterlage wechselnden Sfericshäufigkeit und Effekten aus dem neurologischen und psychosomatischen Bereich wie Geburtenrate, Reaktionsfähigkeit, sog. Phantomschmerzen in amputierten Gliedmaßen, Unfallhäufigkeit und auch der Zahl der Selbstmorde. Interessant ist dabei, dass diese Zusammenhänge wirklich da sind, unabhängig davon, dass wir sie noch nicht "erklären" können in dem Sinn, dass wir einen Wirkmechanismus sicher kennen würden, mit dem die Sferics auf das Gehirn, die Gehirnwellen und das Nervensystem allgemein einwirken und solche Folgen auslösen.


Funkwellen (Hochfrequenzbereich)

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Hochfrequenz allgemein

Hier reden wir von dem Bereich, den Radio, konventioneller Funk und Fernsehen nutzen (oberhalb etwa 0,1 MHz). Neben Erwärmungseffekten ("thermische Wirkung"), die im Niederfrequenzbereich keine und im Hochfrequenzbereich auch nur bei hohen Strahlungsleistungen eine Rolle spielen, sind vor allem bei modulierter HF-Strahlung zahlreiche "athermische" Effekte bekannt, die durchaus schon weit unter der thermischen Leistungsschwelle eintreten können. Es handelt sich dabei im wesentlichen um Auswirkungen auf der Ebene der Zellen, wie z.B. Veränderungen im Austausch von Kalziumionen (die in der Zellkommunikation eine wichtige Rolle spielen); weiterhin wurden Veränderungen der elektrischen Gehirnaktivität (EEG) und des Immunsystems festgestellt. A. VARGA hat bereits 1989 den Einfluss von HF-Strahlen auf die Reifung von Hühnerembryos untersucht und bereits deutlich unter der thermischen Schwelle massive Auswirkungen auf Schlüpf- und Missbildungsquote gefunden. Bei erwachsenen Organismen kann es freilich von Zelleffekten bis zu tatsächlichen Gesundheitsstörungen ein weiter Weg sein, da die Regel- und Reparaturmechanismen des Körpers viel auszugleichen vermögen.

Interessant sind auch hier epidemiologische Studien, von denen hier die um den starken schweizer Kurzwellensender bei Schwarzenburg erwähnt sei.

 

Hier wurden bei Einstrahlungsleistungen ebenfalls weit unter der thermischen Schwelle gehäuft Schlaf- und Konzentrationsstörungen sowie erhöhter Blutdruck und Angstgefühle der Anwohner festgestellt.

Es sei betont, dass alle diese Dinge bereits z.B. in den 1994 und 1995 erschienenen, sehr empfehlenswerten Büchern "Risiko Elektrosmog?" (H.-P. Neitzke et al., ecolog-institut) und "Elektrosmog - Gesundheitsrisiken, Grenzwerte, Verbraucherschutz" (katalyse e.V.) nachgelesen werden können. Heute, 10 Jahren später, gilt das noch genauso, nur ist inzwischen der digitale, mit gepulster Modulation arbeitende Mobilfunk flächendeckend hinzugekommen. Alle diese technisch erzeugten HF-Strahlungen liegen in ihrer Intensität weit - um mindestens das 100-fache für den gesamten HF-Bereich, und in schmalbandigen Frequenzfenstern ums Millionenfache - über der natürlichen HF-Hintergrundstrahlung.

Im Prinzip ebenfalls lange bekannt, wenn auch nicht in der Öffentlichkeit, sind Auswirkungen der HF- (aber auch der NF-)Strahlung auf die gesamte Umwelt, insbesondere auf Nutztiere wie Bienen und auf die hohe Atmosphäre. Dort gibt es z.B. Aufheizungseffekte der Ionosphäre in 40 km Höhe und darüber.

Auswirkungen der Stromversorgung in Form von Resonanzschwingungen mit Vielfachen der jeweiligen Netzfrequenz konnten noch in 500 km Höhe nachgewiesen werden - über den USA mit den charakteristischen 60 Hz und über Europa mit 50 Hz. Hinsichtlich der Relevanz dieser Beobachtungen ist zwar vieles noch nicht geklärt, zumindest die ionosphärische Aufheizung könnte aber durch Wechselwirkung mit der darunterliegenden Stratosphäre durchaus klimawirksam sein.

Mobile Kommunikation

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Mobiles Telefonieren war bis Anfang der 90-er Jahre - in der Zeit bis zum C-Netz - größtenteils bestimmten Berufsgruppen vorbehalten, die darauf wirklich angewiesen waren. Technisch genügte dafür die "gute alte" Analogübertragung, deren biologische Relevanz mit der beim herkömmlichen Radio und Fernsehen auf einer Ebene liegt. Dann wurde die Allgemeinbevölkerung als riesiger neuer Markt entdeckt, und es begann der Handy-Boom. Mit der gleichzeitigen Öffnung des Internets für die Allgemeinheit war das der Eintritt ins "Kommunikationszeitalter".

Der Mobilfunk hat in den letzten 10 Jahren im Gesamtthema "Elektrosmog" durch die damit verbundene Einführung der digitalen, gepulsten Sendetechnik und die explosionsartige Vermehrung von Sendern und Dienstleistungsangeboten (einschließlich der schnurlosen Telefone und WLAN - letzteres ist oft in DSL-Modems integriert und aktiv, ohne dass die Besitzer dies nutzen oder wissen!) eine derartige Bedeutung gewonnen, dass wir ihm hier eine eigene Seite widmen wollen.

Statisches Magnetfeld (Erdmagnetfeld)

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Das Erdmagnetfeld (grob ein Dipol zwischen Nord- und Südpol) ist zeitlich fast konstant und ändert sich auch räumlich auf der langen Strecke zwischen den Polen nur allmählich. Insofern ist es Teil der natürlichen Umgebung und stellt keine gesundheitliche Belastung dar. Es kann jedoch verzerrt werden - durch zivilisatorische Einflüsse, aber auch durch lokale natürliche Bedingungen. Die zivilisatorischen Einflüsse stammen von Eisenmetallen wie Stahlträger oder -matten in Decken und Wänden, oder von Eisenscharnieren, Metallrosten, Federkernmatrazen etc. im Bett. Das Erdmagnetfeld tritt dann nicht gleichmäßig durch den Körper hindurch, sondern hat in unterschiedlichen Körperteilen möglicherweise stark unterschiedliche Richtungen und Stärken.

Es ist seit langem bekannt und in verschiedenen Untersuchungen (u.a. eine Reihenuntersuchung von BioLog) belegt, dass kleinräumige Verzerrungen (Inhomogenitäten) des Erdmagnetfeldes, wenn sie über Bruchteile der Körperlänge hin merkliche Ausmaße erreichen, besonders in der Ruhephase für Mensch und Tier einen Stressfaktor bedeuten und somit die Entstehung von Krankheiten fördern. Näheres dazu auf der Seite "Geobiologie".

Fazit

Der Mediziner E.H. Graul hat vor einigen Jahren über chemische Schadstoffe geäußert: "Wir wissen, dass wir über die Wirkung von Niedrigdosen auf den Menschen nichts wissen - und beim derzeitigen Stand der Forschung auch nichts wissen können". Das gilt ebenso und erst recht für den Elektrosmog.

Warum reagieren manche Menschen auf chemische Schadstoffe oder auf Elektrosmog scheinbar gar nicht, andere dagegen sehr heftig? Warum sind bei anscheinend gleicher Belastung die Symptome oft so unterschiedlich? Vermutlich muss dieses Phänomen im Zusammenhang mit den ständig zunehmenden Allergien gesehen werden. Aber die Wirkungen sind auch bei Menschen da, die nicht allergisch-heftig reagieren. Es ist wie bei einem Gummischlauch, an dem ständig gescheuert wird: irgendwann wird er porös, aber es ist weder vorherzusagen, wann, noch an welcher Stelle.

Deshalb ist die Prophylaxe auch hier so wichtig. Man muss davon ausgehen, dass in Zukunft die Überweisung an einen baubiologischen Messfachmann für den allgemeinen Arzt ebenso bedeutsam wird, wie heute die Überweisung an einen Urologen, Röntgenarzt oder einen anderen Spezialisten.